Martin Lang, mein sportliches Leben (Eine Erfolgsgeschichte?!)
1968 – 1974, “Kleinkind und Vorschulzeit”
Ich, Martin Lang, wurde am 14.06.1968 als drittes Kind meiner Kanusport begeisterten Eltern, Gudrun und Egon Lang, in Saarbrücken, St. Johann, geboren.
Bereits als ungebohrenes Baby fuhr ich mit meiner Mutter im Boot mit. Dies setzte sich dann fort, als ich sitzen konnte und die ersten Wanderfahrten im Faltboot mitfahren durfte. Hier, bereits im Faltboot, begann schon das eigene Paddeln. Immer wenn ich Lust hatte, nahm ich meinen Rührlöffel (für Kochwäsche) heraus und paddelte im Canadier Stil mit!
Unsere Urlaubsfahrten führten damals auf leichtes Wildwasser nach Frankreich (Allier, Ardèche, Durance, Orb…) oder nach Österreich (Möll, Drau, Lieser, Isel…). Sicherlich wurden durch diese Erfahrungen bereits hier die Grundlagen in Bootsgefühl, Strömung, Wasser und Fahrtrouten lesen gelegt.
Zur gleichen Zeit ging ich in den Kindergarten Bruchwiese. (1971 – 1974)
1974 – 1978, “Grundschulzeit”
Im August 1974 wurde ich in die Grundschule Bruchwiese eingeschult! Ich begann im ersten eigenen Boot zu paddeln! Der Name meines ertsen Bootes war „Stümmelchen“. Mit regelmäßigen Fahrten auf z.B. der Saar, Nied, Prims, Lauter, Moosalb und natürlich auf diversen Urlaubsfahrten auf ausländischen Flüssen, begann ich eine große „Wandersportkarriere“.
(„Auszug Fahrtenbuch“, fehlt noch)
Die vielen alleine gepaddelten Kilometer auf bewegtem Wasser führten dazu, dass ich bereits mit 9 Jahren Wildwasser der Stufe III problemlos beherrschte!
Den ersten Kontakt mit Slalom ähnlichen Veranstaltungen machte ich bereits in dieser Zeit. Im Urlaub in Seu d’Urgell/Spanien nahmen mein Vater, Karl-Heinz Dörr, Peter Schiehl und Jürgen Hoffmann mehrmals an den Wildwasserwochen mit Abfahrts- und Slalomwettkämpfen teil. Ich durfte damals nicht starten, da ich noch viel zu jung war. Jedoch nutzte ich die Zeit um gemeinsam mit meinem Vater und anderen Clubkameraden Wildwasser zu fahren.
Martin Lang: „Die Wildwasserwoche in Seu d’Urgell – Spanien. Mehrere Jahre sind wir zu dieser Veranstaltung gefahren. Wir waren immer mehrere Familien, so daß stets für Spaß gesorgt war. Nebenbei nahmen unsere Väter an den Slalom- und Abfahrtswettbewerben teil. Und das alles in ihren Wildwasserbooten. Trotzdem waren sie meistens unter den ersten drei zu finden. Sie nahmen sich außerdem viel Zeit, um uns ans Wildwasser heran zu führen. Mein Vater sagte immer: „Ist halb so schlimm, ich sag dir schon, wenn die schwere Stelle kommt.“ Ich, „na klar“, wenn Vater das sagt. Ich paddele dann auf dem Wasser, komme um eine Kurve, und sehe nur noch ein riesiges Loch vor mir (siehe Bild unten). Ich paddele wie wild und schwinge danach prustend ins Kehrwasser ein. Dort stehen schon alle grinsend und mir wird klar, das war die Stelle! Vielleicht hätte ich mich nicht getraut, hätte mir mein Vater vorher etwas gesagt. Doch so fahre ich neben ihn und er lobt mich und ist stolz auf seinen Sohn. Und ich bin glücklich wieder etwas schwereres geschafft zu haben.”
Mein nächstes Boot hieß „Orbi“. Am Namen kann man schon erkennen, welche Flüsse, mit welchem Schwierigkeitsgrad, auf dem Fahrtenprogramm standen.
Martin Lang: „Erinnerungen an „Orbi“. In dieser Zeit bekam ich mein zweites, ein etwas größeres, Boot. Meinen „Orbi“, ein Lettmann Junior. In diesem Boot lernte ich richtig Wildwasser fahren. Etliche Jahre fuhr ich in diesem Boot. Mit 9 Jahren begann ich darin leichtes Wildwasser der Stufe III auf dem Orb zu fahren. In Urlauben in Spanien auf dem Rio Segre, Noguera Palaresa… und in Österreich Möll. Lieser, Gail… auf heimischen Gewässern, wie die Irreler Wasserfälle, bis hin mit 12 Jahren die Lofer Schlucht auf der Saalach, die Enns „das Gesäuse“ und die anschließende Schlucht (auch noch bei Hochwasser), beides Wildwasser der Stufen 5 bis 6.”
Auch 1977 bei der Reaktivierung des Kanuslalom im SKC war ich mit dabei. Damals wurde auf einer Urlaubsfahrt, in Bourg St. Maurice, bei einer Slalomveranstaltung das erste Slalomboot, später auf den Namen „Flachmann“ getauft, von meinem Bruder Christoph gekauft.
1978 – 1984, “Weiterführende Schule”
Ab August 1978 besuchte ich dann das Willi-Graf-Gymnasium. Im September nahm ich an meiner ersten Kanuslalom Regatta in Bad Kreuznach teil. Zu dieser Zeit begann ich mit regelmäßigen Training an den „Galgen“ (unserer damaligen Toraufhängung) am Bootshaus, das meine Mutter leitete. Zu dieser Zeit wurden auch Lehrgänge für alle geförderten saarländischen Slalomfahrer in Irrel abgehalten.
Martin Lang: „Mein erster Slalom Lehrgang. Mein erster Slalom Lehrgang fand in Irrel an den Wasserfällen statt. Wir waren in den Köhlerhütten nahe der Strecke untergebracht. Wie immer war ich der Jüngste. Trotzdem durfte ich an allen Einheiten teilnehmen. Das hieß z.B. vor dem Frühstück erst einmal Waldlauf und Morgengymnastik. Dann am Vormittag und am Nachmittag je eine Trainigseinheit auf dem Wasser. Ich selbst fuhr damals noch kein Slalomboot, aber mit meinem „Orbi“ trainierte ich fleißig Kehrwasser fahren und versuchte punktgenau vorgegebene Wege nachzufahren. Der erfolgreiche Abschluß dieses Lehrgangs bedeutete für mich die Befahrung der schwersten Stellen der Wasserfälle.”
Erstmals wurden dann auch Privat- und Vereinsboote, damals von der Firma Langer/Augsburg, gekauft.
Aufgrund der großen Erfahrung und der guten Grundausbildung in den Paddel- und Wildwassertechniken, stellten sich bereits 1979 erste Erfolge ein. So konnte ich bei den Schüler B im Kajak Einer bei der Süddeutschen Meisterschaft den 2. Platz und in der Mannschaft mit Guido Dörr und Dirk Fuhrmann den 3. Platz belegen.
Doch damit nicht genug!
Im Folgejahr trainierte ich öfter. 3-4 Trainingseinheiten in der Woche waren die Regel. An Wochenenden standen jetzt regelmäßig Lehrgänge auf dem Programm.
Mit meinem zweiten eigenen Slalomkajak, einem blauen Pyranha, nahm ich dann 1980 an der Deutschen Schüler Meisterschaft in Berlin teil und konnte hier meine erste Meisterschaftsnadel in Bronze gewinnen.
Jörg Blees (Vereinstrainer SKC): „Martin ist klein, aber er weiß sich zu helfen. Ich kam durch einen Umzug von Merzig nach St. Ingbert im Sommer 1980 zum SKC und nahm als aktiver Slalomfahrer gleich am Training teil. Damals war Martin noch relativ klein und ich lachte immer, wenn er im Duschraum seine alten Holzbadelatschen auszog, sich auf die Zehenspitzen stellte und durch leichtes Klopfen mit den Holzlatschen den Duschkopf, diesen in die richtige Position auf sich einstellte.”
Bereits 1981 interessierte ich mich für das Canadier fahren. Mit meinem ersten Canadier-Einer, dessen Name „Champ“ war (Nomen est Omen) fuhr ich, von meiner Mutter auf dem Fahrrad begleitet oder von Jörg Blees im Kajak gefolgt, meine Ausdauereinheiten auf der Saar. Das große Ziel war: den Grundschlag zu erlernen.
Jörg Blees (Vereinstrainer SKC): „Wie lernte Martin das Geradeausfahren im Canadier? Heute kann sich kaum einer vorstellen, wie Martin sich mühte den Canadier in der Richtung zu halten. Als Rechtsschläger fuhr er anfangs im „Strickmuster“, zwei Schläge rechts, einer im Übergriff links, zwei Schläge rechts, einer im Übergriff links, … . Im Laufe der Zeit verbesserte er sich: drei Schläge rechts, einer links, drei Schläge rechts, einer links, usw. Heute fährt er, zum Erstaunen der jüngeren Sportler seine Ausdauerfahrten ohne einen einzigen Übergriffschlag.”
1982. Zu dieser Zeit versuchte ich viel von den damaligen Spitzenfahrern Gerald Moos (Wißmar), Andreas Kübler (Ulm) und Andern durch Abschauen zu lernen. Sie halfen mir auch und unterstützten mich, so dass ich bei den Deutschen Schüler Meisterschaften in Bad Kreuznach im CI meine zweite bronzene Meisterschaftsnadel gewann.
Im übrigen bewies mein siebter Platz im Kajak meine allgemeine gute Technik und Kondition.
Diese Erfolge waren die Folge meines Könnens und des vielen Trainings. Dabei ließ ich die Schule etwas schleifen, weil sie mir einfach nicht so viel Spaß machte. Die Folge dessen war dann, dass ich im August 1982 auf die Willi-Graf-Realschule wechseln musste.
Das Folgejahr wurde mit Verbesserung der Technik besonders der Tor- und Wildwassertechnik ein Jahr des Lernens. Ich startete im ersten Jahr der Altersklasse der Jugend.
Sommer 1984 – jeden Monat ein Ereignis
Ich beende meine Schulzeit mit Abschluss der Mittleren Reife. Anschließend beginne ich eine Lehre zum Schreiner bei der Schreinerei Karl Schneider in Saarbrücken. Die Geschäftsführer sind Bernd Taller und Paul Marx. In den drei Jahren der Lehre war ich immer öfter weg auf DKV-Lehrgängen (ab 1985 ) und anschließend dann oft krank. Mein Körper musste sich erst an das intensive Training gewöhnen. Um dennoch in der übrigen Zeit meiner Lehre etwas zu lernen und auch für meinen Arbeitgeber da zu sein, machte ich oft und viele Überstunden.
Sportlich war das Jahr 1984 durch den Gewinn der Deutschen Jugend Meisterschaft im CI und der Vizemeisterschaft im Canadier-Zweier mit Dirk Fuhrmann bestimmt. Dirk und ich paddelten übrigens beide auf der rechten Seite ;-). (Vierte Meisterschaftsnadel: 1x Gold, 1x Silber, 2x Bronze)
Viel wertvoller und auch wesentlich höher zu bewerten war der vorzeitige Aufstieg aus der B-Rangliste in die A-Rangliste gegen die bis zu drei Jahre ältere Konkurrenz.
Bei meinem ersten Auftritt in der A-Rangliste, die mich zur Teilnahme an der Weltmeisterschaftsqualifikation berechtigte, gegen die besten Deutschen Canadier Sportler der Leistungsklasse I, beendete ich das Jahr, damals als 16-Jähriger, mit Ranglistenplatz 10. Diese Platzierung hätte aufgrund meines Alters eigentlich die Aufnahme in den C-Kader des Deutschen Kanu Verbandes (DKV) zur Folge haben müssen, aber der damalige Bundestrainer Günter Brümmer glaubte nicht daran, dass aus dem Saarland gute Sportler kommen könnten. So musste ich mich noch ein Jahr gedulden.
1985, DKV-Kader
1985, ein Jahr später, war ich inzwischen auf Ranglistenplatz 5 geklettert. Nun, unumgänglich, „musste“ man mich in den Leistungskader aufnehmen. Damals noch der C-Kader. Bis Anfang 2001 verblieb ich nun in den verschiedenen Kadern (C, B und A) des DKV.
Die ersten DKV-Lehrgänge fanden in Bourg-St.Maurice/F, Thonon-les-Bains/F und Mezzana/I statt.
Die Deutschen Jugend/Junioren Meisterschaften in Hohenlimburg wurden zum Zweikampf zwischen dem HKV Hohenlimburg und den Saarländischen Kanuten. Im CI und im CII siegte der HKV mit Martin („Menzi“) Hemmer. Ich belegte im Einzel den 4. Rang und gewann die Vizemeisterschaft im CII, diesmal mit Guido Dörr. Die CI Mannschaft hingegen gewann ich zusammen mit Guido Dörr und Dirk Fuhrmann.
1986, Erste Internationale Starts
Im Frühjahr wurden in Monschau/Eifel die Teilnehmer an der 1. Junioren Weltmeisterschaft, die im Juli in Spittal/A stattfinden sollte, ermittelt. Ich, als Favorit im Rennen, machte es aufgrund unnötiger Torfehler spannend. Dennoch schaffte ich die erste Aufnahme in die Nationalmannschaft. Die Zugehörigkeit zur Nationalmannschaft bestand ebenfalls durchgehend bis Anfang 2001.
Vor der Junioren Weltmeisterschaft stand die Teilnahme an der Vor-Weltmeisterschaft der Senioren in Bourg St. Maurice auf dem Programm. Das erste Zusammentreffen von mir (damals 17 Jahre) mit den Abonnement-Weltmeistern aus den USA John Lugbill und David Hearn.
Als drittbester Deutscher Starter mit Platz 16 (bei 50 Teilnehmern) bewies ich meine Stärke. Übrigens war ich bester Junioren Fahrer bei diesem Wettkampf.
Martin Lang: „Junioren Weltmeisterschaft in Spittal/Österreich. Wir reisten mit einer sehr harmonischen Mannschaft nach Spittal an. Für mich und alle anderen war es das erste Mal, als offizielle Nationalmannschaft aufzutreten. Das war schon aufregend. Man durfte einen Nationalmannschaftsanzug tragen, es gab einen Aufmarsch der Nationen und eine Präsentation. An diesem Tag drehte sich in Spittal alles um uns. Schon ein komisches Gefühl. An der Slalomstrecke trifft man zum ersten Mal die Sportler aus den anderen Nationen, von denen man zwar gehört, sie aber noch nie gesehen hatte. Und da stellte sich heraus, daß die meisten mich als Mitfavorit einschätzten, was durch meine gute Leistung im Vorfeld ja auch irgendwie logisch war. Trotzdem war das eher negativ für mich, denn ich wurde zu nervös. Aufgrund dieser Nervosität machte ich dann auch Torfehler in dem Rennen und belegte anstatt des möglichen Medaillenplatzes nur Rang 7. (Alle Ergebnisse) Sicherlich auch etwas enttäuscht von dieser Leistung konzentrierte ich mich erneut auf die Mannschaftsläufe. Und mit meinen Teamkameraden Karel Kaufmann (PC Wißmar) und Thomas Fink (TSV Schwaben Augsburg ) belegten wir Platz zwei. Dieser Mannschaftswettbewerb wurde aber leider nur als Junioren Europameisterschaft gewertet.”
In den Sommerferien dieses Jahres nahm ich an einem Skandinavien Lehrgang mit Wettkämpfen in Älfkarleby/Schweden, Björbo/Schweden und Sjoa/Norwegen teil.
Erholt und locker fuhr ich anschließend zu den Deutschen Jugend/Junioren Meisterschaften nach Augsburg. Mit 16 Sekunden Vorsprung holte ich mir den bereits dritten Titel meiner noch jungen Karriere.
1987, Internationale Bewährung
Im Frühjahr 1987 startete ich bei vier internationalen C Wettkämpfen. Dreimal konnte ich mich unter den ersten 10 platzieren. Eine Trainingspause folgte, da ich mich auf meine Gesellenprüfung vorbereiten musste.
Ein verregneter Sommer ließ eine gute Vorbereitung auf die Herbst Ranglisten zu. Auf der selbst aufgehängten Trainingsstrecke an der Blies (Wehr in Saargemünd) wurden 10-12 Trainingseinheiten/Woche absolviert. Der dadurch erzielte dritte Ranglistenplatz erleichterte den Übergang in die sogenannte „Sportkompanie“ der Bundeswehr.
Martin Lang: „Grundi in Mittenwald. Bevor ich nach Augsburg zum Training durfte, mußte ich natürlich noch zur Grundausbildung, damals noch drei Monate. Es ging weit weg von zu Hause zu den Gebirgsjägern nach Mittenwald. Vielleicht hatte ich Glück, in diese Top Einheit zu kommen, da die Leute alle in Ordnung waren. Aber es war eine harte Zeit für mich. Wie jeder weiß, paddel ich mit dem Oberkörper und in den Beinen ist nichts! Und bei der Bundeswehr dann Laufen, Laufen, Laufen. Erst mal morgens viel zu früh aufstehen, manchmal Ausbildung, ansonsten hauptsächlich Laufen. Von Marschieren über Joggen bis hin zu Wandern. Wandern hört sich ja ganz gut an, aber in den drei Monaten lernte ich jeden Gipfel in der Umgebung kennen und das immer mit Gepäck, Gewehr G3 und ABC Schutzmaske dabei. Und da hört der Spaß dann auf. Schon sowieso, bei meinen schlappen Beinen. Und zum Bootstraining kam ich in dieser Zeit auch nicht. Aber ich habe es überlebt und durfte dann im Januar nach Augsburg – endlich!”
1988
Mein offizieller Dienstantritt in der Sportschule der Bundeswehr in Sonthofen, Außenstelle Augsburg, war am 15.5.1988. Diverse Verletzungen und Krankheiten ließen mich anfangs nur einen Teil der geforderten Trainingsmaßnahmen durchführen, was sich aber im nachhinein als Vorteil herausstellte, da so ein Übertraining vermieden werden konnte. (An das Vollzeit-Profitraining musste mein Körper sich erst gewöhnen.)
Trotzdem – oder vielleicht deshalb – präsentierte ich mich im Frühjahr 1988 topfit.
Internationaler Durchbruch – 1. Teil „Europa“
Die drei besuchten internationalen Wettkämpfe in Jugoslawien und Italien konnte ich jeweils gewinnen und Mitte des Jahres gelang mir bei den Europa Cup Rennen in Nottingham/GB und Dublin/Irland ein 7. Platz in der Gesamtwertung.
In Lippstadt, wo die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde, konnte ich das erste Mal in der Leistungsklasse den Titel des Deutschen Meisters erringen.
Aufgrund meiner überragenden sportlichen Erfolge wurde ich als Zeitsoldat, bis Ende 1992, in der Bundeswehr übernommen.
1989, Internationaler Durchbruch – 2. Teil „Worldwide“
1989 war für mich die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Diese fand auf dem Savage River in Maryland/USA statt.
Martin Lang: „WM 1989. Da ich die Qualifikation für Bourg St. Maurice 1987 knapp verpaßte, war 1989 Savage River /USA meine erste WM. Es war eine weite Anreise per Flugzeug und Mietwagen nach Maryland. In unserer Mannschaft war neben Physiotherapeut Wolfgang Scholz auch unser Mannschaftskoch Konni Spielberger von der Hochablaß Gaststätte am Eiskanal in Augsburg. Wenn wir morgens aus den Betten kamen, war Konni schon seit Stunden wach, und es gab frisch gebackenes Brot und Pfannkuchen zum Frühstück. Aber auch zwei Saarländer traf ich dort an der Slalomstrecke. Günter Schneider und Harald Kaufmann hatten den weiten Weg auf sich genommen, um mich bei der WM zu sehen und zu unterstützen. Vielleicht auch aufgrund all dieser Top Voraussetzungen erreiche ich einen phantastischen 5. Platz. Zumal noch mit einer leichten Torstabberührung sonst wäre Platz 3 drin gewesen. Obwohl ich jüngster Teilnehmer innerhalb der gesamten DKV Mannschaft war, war ich jedoch bester CI-Fahrer. In der Canadier-Einer Mannschaft belegten wir noch den vierten Rang.”
Bei der Deutschen Meisterschaft, die auf der ungeliebten Strecke auf der Oker im Harz stattfand, belegte ich „nur“ Platz 4. Jedoch mit Guido Dörr im Canadier-Zweier noch Platz 6 und in der Canadier-Zweier Mannschaft mit den Besetzungen Bernhard Schmitt/Uli Dörr und Manfred Reinig/Gerhard Reinig konnte ich die silberne Meisterschaftsnadel mit nach Hause nehmen.
1990
1990 das Jahr zwischen den Weltmeisterschaften war wieder durch die Wettkämpfe um die Europameisterschaft und den Europa-Cup-Rennen geprägt. Mit Platz 1 im ersten und Platz 2 im zweiten Wettkampf sicherte ich mir die EUROPAMEISTERSCHAFT 1990.
Die Deutsche Meisterschaft fand mal wieder in Hohenlimburg/Lenne statt, wo ich schon einmal als Juniorenfahrer den Mannschaftstitel holte. Diesmal belegte das Team nur Platz 6, aber die Meisternadel ließ ich mir nicht nehmen und gewann das Einzelrennen und sicherte mir so bereits den fünften Titel.
1991, ich werde Weltmeister und Kanuslalom ist wieder olympisch!
Nachdem fest stand, daß Kanuslalom 1992 in Barcelona wieder als Olympische Disziplin ausgetragen werden sollte, war das vorolympische Jahr 1991 mit der Weltmeisterschaft in Tacen/Jugoslawien ein wichtiges Vorbereitungsjahr.
Der erstmals ausgetragene Welt-Cup mit fünf Wettkämpfen, davon drei in Europa und zwei in Übersee, ließ den Wettkampfkalender explodieren. Trotzdem gelang es mir immer auf den Punkt fit zu sein und konnte den 3. Platz in der Welt-Cup Gesamtwertung belegen.
Die Kanuslalom Weltmeisterschaft fand in Tacen, einem Vorort von Ljubljana, damals zu diesem Zeitpunkt noch Jugoslawien, auf einer schweren künstlichen Wildwasserstrecke statt. Nach einem total verpatzen ersten Lauf mit 50 Strafsekunden konnte ich durch eine fast perfekte Fahrt den zweiten Lauf mit Abstand für mich entscheiden. Ich bin WELTMEISTER 1991 im Canadier-Einer.
Martin Lang: „Gefühle beim Gewinn einer Weltmeisterschaft. Seit der WM 1989 habe ich viel trainiert und bin international erfahrener geworden. Wir bereiteten uns optimal, durch etliche Lehrgänge vor Ort, auf die Weltmeisterschaft 1991 vor. Einziges Handicap war meine Schulter, die von Zeit zu Zeit nicht mehr mitspielte und mich vor Schmerzen immer wieder zu zwei- bis vier -tägigen Trainingspausen zwang. Die Weltmeisterschaft selbst läuft sehr gut. Im Abschlusstraining fahre ich mir zwar noch einmal mein Boot ziemlich kaputt, aber in einer Spätschicht bis in die Nacht kann ich das alles noch einmal reparieren. Mein erster Lauf war zwar gar nicht schlecht, aber eine Torrichterentscheidung mit 50 Strafsekunden machte ihn zunichte. Stink sauer bereitete ich mich auf meinen zweiten Lauf vor. Ich erwischte, was in Tacen wichtig ist, super Wasserströmungen und bin schnell unterwegs, dennoch unterläuft mir im letzten Drittel ein Torfehler. Im Ziel bin ich nicht so glücklich, denn ich weiß, mit Torfehlern kann man keine gute Platzierung erreichen. Die Leute am Ufer sahen das anders, sie waren alle am Jubeln, was ich nicht verstehen konnte. Doch als ich aus dem Boot stieg, sah ich es. Trotz Fehlers führte ich mit Abstand. Jedoch wusste ich, dass das nicht zu einer Medaille reichen würde, denn es kamen noch 15 bis 20 internationale Top Fahrer. Ich glaube, das waren die längsten 20 Minuten in meinem Leben. Denn ich zählte jeden Fahrer ab. Irgendwann war ich in den Medaillenrängen und sie fuhren alle schlechter. Unglaublich! Ich gewinne, die WM mit 5 Strafsekunden und noch mit Vorsprung. Ich bin Weltmeister. Ich kann es nicht fassen. Ich brauchte aber noch bis zum nächsten Tag, um zu verstehen, was eigentlich passiert war. Dann Presse- und Fernseh-Interviews machten es mir immer wieder deutlich. Ich bin Weltmeister! Ich habe alle großen der Welt geschlagen !!!”
Sportlicher Abschluß des Jahres waren die „Pre-Olympics“ auf der Olympiastrecke in Seu d’Urgell. Platz 4 zeigte, dass ich mit der Strecke gut zurecht kam.
1992, das Olympia-Jahr
Wer die Chance hat an Olympischen Spielen teilzunehmen und noch dazu Medaillenchancen hat, setzt meist alles daran dies auch zu erreichen. So auch Ich. Die Vorbereitung im Herbst und Winter ließ mich im Strömungskanal in Potsdam neue Rekorde in einem Slalom-Canadier aufstellen.
Martin Lang: „Meine Vorbereitung. Nach meinem Erfolg bei der WM in Tacen war natürlich Barcelona 1992 die Chance für mich. Meine Vorbereitung lief nicht nur 100% sondern 150% darauf hin. Im nachhinein muss ich mich bei allen in meinem Umfeld entschuldigen, die darunter zu leiden hatten. Ich kannte nur noch Olympia und Training, alles andere war unwichtig.”
Der Welt-Cup bewies meine Stärke in dieser Saison. Denn ich gewann die Gesamtwertung der fünf Welt-Cup Rennen in Europa und Übersee.
Topfit fuhr ich zu den Olympischen Spielen nach Barcelona, wo im Pyrenäenort Seu d’Urgell nach 1972, also nach zwanzig Jahren, wieder olympische Kanuslalom-Wettkämpfe durchgeführt wurden.
Der künstliche Wildwasserkanal hatte seine Tücken.
Eine Eskimorolle bzw. Torfehler verhinderten eine bessere Platzierung. Es reichte nur zum 6. Platz.
Martin Lang: „Barcelona 1992. Wir fuhren zu den Olympischen Spielen Barcelona 1992. Wir waren nicht im olympischen Dorf in Barcelona untergebracht, sondern hatten ein eigenes olympisches Dorf in La Seu d’Urgell bei unserer Slalomstrecke. Ich war topfit, hatte mir aber langsam einen riesigen Rucksack an Druck selbst auferlegt und auch von den Trainern bekommen. Denn jeder, und auch ich selbst, erwartete eine Medaille. Und so kam es wie es kommen musste. Das erste Drittel top und dann eine Eskimorolle, das war es dann. Der 2. Durchgang fast identisch. Der Druck auf mir war viel zu groß und in der Mitte der Strecke wieder eine Eskimorolle. Im Ziel bin ich maßlos enttäuscht. Ein Jahr bedingungslose Vorbereitung umsonst! Jetzt, im nachhinein, muss ich sagen, sind viele Fehler gemacht worden. Der Druck, der auf mir lastete war viel zu groß.”
Zwei deutsche Vizemeisterschaften im Einzel und Mannschaft komplettieren das Sportjahr.
1992 lief auch meine Bundeswehrzeit aus und es begann eine Zeit der Orientierung.
1993, Erneut Weltmeister!
Zu dieser Zeit bestritt ich meinen Lebensunterhalt durch die Gelder der Sporthilfe, der Sponsoren und ich hatte einen Job als Fitnesstrainer in einem Sportstudio in Augsburg. Ich versuchte beruflich etwas zu finden, was mir gefällt und mir sportlich noch genügend Freiheit lässt. Was aber zu dieser Zeit für mich nicht von Erfolg gekrönt war.
Im Juni 1993 verpflichtete ich mich für weitere 4 Jahre bei der Bundeswehr.
Trotz der Vorbereitung außerhalb der guten Trainingsbedingungen als Sportsoldat gelingt mir ein 6. Platz im Welt-Cup.
Bei der Weltmeisterschaft in Val di Sole/Italien auf dem Noce werde ich nach 1991 zum zweiten Mal WELTMEISTER im Canadier-Einer.
Martin Lang: „Die Weltmeisterschaft in Mezzana. Ich habe versucht aus den Fehlern von 1992 zu lernen und bereite mich fast in Eigenregie auf die Weltmeisterschaft vor. In den Tagen vor der WM zeigt es sich, dass ich Top Leistungen bringen konnte. In den Vorläufen, in der Qualifikation und bis ins Finale erlaubte ich mir keine einzige Torstabberührung. Ich werde zweiter in der Qualifikation und gehe selbstbewusst ins Finale. Mit einer nochmaligen Leistungssteigerung schaffe ich das fast Unmögliche, ich werde zum zweiten Mal WELTMEISTER!!!” (Zeitungsbericht der Italiener)
Aufgrund der Welt-Cup Teilnahme finden die Deutschen Meisterschaften ohne mich statt.
1994
Sportlich ist das Jahr 1994 eher ein ruhiges Jahr ohne WM-Streß. Nur die Welt-Cup Rennen, die ich mit Rang 6 beende, werden von der DKV Mannschaft besucht.
In diesem Jahr finde ich Zeit auch für andere Sachen. Ich nehme an der Raft-Europa-Meisterschaft im Ötztal teil. Mit dem Deutschen Team um Peter Micheler werde ich RAFTING-EUROPAMEISTER.
Die Deutsche Meisterschaft 1994 ist meine Sache! Zum wiederholten Male werde ich Deutscher Meister im Canadier-Einer.
1995, WM-Jahr und Planungsphase
1995 nehme ich wieder an einer Weltmeisterschaft teil. Diesmal in Nottingham/England. Der künstliche Kanal, durch den ein schmutziger Fluß fließt, macht den Wettkampf zu einer „Schaumschlacht“. Die Entscheidung fällt am vorletzten Tor, einem Walzentor, dessen Anfahrt entscheidend ist. Alles riskierend und dann verlierend erreiche ich nur Platz 5. In der Canadier-Einer Mannschaft dominiert das Deutsche Team mit mir. Zusammen mit Vitus Husek und Sören Kaufmann gewinnen wir souverän den WM-Titel.
Martin Lang: „WM in Nottingham. Eine Wettkampfstrecke, auf der man sich vor jeder Eskimorolle ekelt. Nun ja, das Wasser ist halt nicht so sauber, besonders große Schwierigkeiten weist die Strecke nicht auf, außer dem meist starken Wind, der die Torstäbe waagerecht hängen lässt. Man merkt schon, von dieser Strecke halte ich nicht viel. Aber was will man machen, dort ist nun mal die Weltmeisterschaft. Und wieder eine WM von der viel abhängt. Zum Beispiel meine Sportförderung bis zu den Olympischen Spielen in Atlanta 1996. Meine Vorbereitung verlief ganz gut. Die Bedingungen am Wettkampfort waren auch gut. Aber das Quentchen Glück sollte mir bei dieser WM nicht zur Seite stehen. Ich verpatze mir mein ganzes Rennen an einem Tor, nämlich dem letzten. Ein Walzentor aufwärts, bei dem ich eine risikoreiche Anfahrt wählte, die im Training oft funktionierte, aber im Rennen jedes Mal nicht! Und so blieb mir leider nur der fünfte Platz. Ein für mich niederschmetterndes Ergebnis. Denn ich hätte mindestens vierter werden müssen um in der Förderung weiterhin mein Geld zu behalten. Daran änderte auch nichts, dass ich in der Mannschaft mit Vitus Husek und Sören Kaufmann souverän Weltmeister wurde. Wir waren ein so perfektes Team, das wir mit beiden Läufen den Titel geholt hätten. Auch 1995 WELTMEISTER, aber diesmal hatte ich nichts davon.”
Die Deutsche Meisterschaft in Oker/Harz kann ich für mich entscheiden und mit der Saarbrücker Mannschaft mit Jesko Mönch und Steffen Conradt erreichen wir den 3. Platz.
Während all den WM-Wettkämpfen und Trainingslagern in der WM-Vorbereitung plane ich bereits meine Heimkehr ins Saarland.
1996, sportliche Großveranstaltungen
In Goumois (Schweiz) spielt sich eine von Spannung nicht zu übertreffende Qualifikation ab. Die Team-Weltmeister von 1995 machen unter sich die zwei direkten Startplätze für Atlanta 1996 aus. Sören Kaufmann dominiert, aber ich und Vitus Husek kämpfen mit allen erlaubten und „unerlaubten“ Mitteln. Am Ende nach drei Wettkämpfen qualifiziere ich mich mit einer hundertstel Sekunde Vorsprung direkt für die Olympischen Spiele.
Vitus Husek qualifizierte sich im Verlaufe der Saison noch nach.
Auf dem Ocoee-River in Tennessee werden die olympischen Kanuslalom-Wettbewerbe ausgetragen.
Martin Lang: „Meine zweiten Olympischen Spiele. Wie auch 1992 fanden unsere Olympischen Wettkämpfe wieder weit außerhalb von Atlanta statt. In Tennessee auf dem Ocoee River. Die Strecke hatten wir schon bei Lehrgängen vorher kennen gelernt, bei denen wir in Cleveland bei Gastfamilien untergebracht waren. Zu den olympischen Spielen wurde ein College in Cleveland zum olympischen Dorf umgebaut, in dem wir super untergebracht waren. Trotz der guten Bedingungen und einer traumhaften Wettkampfstrecke sollte mein olympisches Pech weiter anhalten. Wieder einmal war es eine Eskimorolle kurz vor dem Ziel, die mich vielleicht um Edelmetall brachte. Es blieb nur Platz 7 bei meinen zweiten olympischen Spielen für mich.”
Zweites sportliches Großereignis sind die wieder ins Leben gerufenen Europameisterschaften, die auf meiner „Heimstrecke“ in Augsburg stattfinden. Platz 3 im Candier-Einer und ein überdeutlicher Sieg in der Canadier-Einer Mannschaft beweisen auch 1996 die internationale Vormachtstellung unseres Teams mit Sören Kaufmann und Vitus Husek.Den Welt-Cup beendete ich wieder einmal mit Platz 6. Die Deutsche Meisterschaft in Augsburg wurde zum Triumpf für mich und den SKC. Die 8. und 9. Deutsche Meisterschaft konnte ich im Canadier-Einer und in der Mannschaft mit Manfred Reinig und Steffen Conradt feiern.
Im Herbst kehrte ich in meine Heimat, das Saarland, zurück!
Martin Lang: „Schon gedankliche Verabschiedung vom Leistungssport?! Trotz der guten Ergebnisse bei den Europameisterschaften, hatte ich mich eigentlich schon vorher, nämlich direkt nach den Olympischen Spielen etwas aus dem Wettkampfgeschehen zurückgezogen. Ich verlegte meinen Wohnsitz wieder zurück ins Saarland.
Im Sommer 1996 begann ich mit meiner Bundeswehr-Fachausbildung in Saarbrücken zum RECABIC-Trainer für Gesundheitsprävention.
Im ersten Winter im Saarland wird das Training weit in den Hintergrund gedrängt.
1997- …. : Wie geht’s weiter?
Martin Lang: „Wie geht es weiter?! Eigentlich selbstverständlich, daß ich wegen meiner Ausbildung nur noch selten trainieren konnte, trotzdem schaffte ich problemlos die Qualifikation zur WM.”
Diese Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Tres Coroas/Brasilien fand im Frühjahr 1997 wieder einmal in Goumois/F statt.
Martin Lang: „WM 1997. Aus meiner schlechten Vorbereitung sollte dann ein „Nichts“ werden. Durch eine Virus-Infektion durfte ich 6 Tage vor meinem Wettkampf mit Fieber im Bett liegen, so daß ich in der Qualifikation für das Finale keine Chance hatte und am Ende nur Platz 21 belegte.”
Mit der Mannschaft mit Sören Kaufmann und meinem Saarbrücker Vereinkammeraden Steffen Conradt belegte ich noch den 6. Platz.
Im Anschluß an die Weltmeisterschaft, fanden in Brasilien noch die sogenannten „World Nature Games“ statt, einem „Riesenslalom“ auf einem „riesigen Fluß“!
Zu dieser Zeit arbeitete ich als Trainer stundenweise im „David Sportforum“ einem Fitnesstudio in Burbach und führe als RECABIC-Trainer Kurse im Saarland und Luxemburg durch.
Bei der Deutschen Meisterschaft in Lippstadt werde ich erstmals von einem anderen Saarländer – Steffen Conradt – geschlagen und belege hinter Sören Kaufmann und Steffen Conradt Rang 3. Die Canadier-Einer Mannschaft mit Christian Gaßner wird trotz 50 Strafpunkten noch fünfter.
Ab Herbst 1997 habe ich wieder etwas mehr Zeit regelmäßiger zu trainieren. Ich nehme unter anderem an Trainingsmaßnahmen des Vereins und des SKB teil.
Maßgeblich verantwortlich und selbst aktiv, setze ich mich für die Renovierung der Trainingsstrecke im Nothafen ein.
1998 Europameisterschaft im Übergangsjahr
Die Qualifikation zur Europa-Meisterschaft in Lofer ist für mich der wichtigste nationale Wettkampf des Jahres 1998.
Ich beginne im April eine Arbeit in meinem erlernten Beruf als Schreiner.
Im Tschechischen Roudnice werde ich mit der Mannschaft, in der die Juniorenfahrer Stefan Pfannmöller und Nico Bettge starten, Vize-Europameister.
Die Ranglisten und die Deutschen Meisterschaft im Herbst kann ich aufgrund einer im Training zur Rangliste Ötz geschehenen Verletzung nicht besuchen. Ein schwieriger Mittelhandbruch muß operativ gerichtet werden. Das bedeutete einen Trainingsausfall von 6 Monaten. Ich bleibe aber weiter im Kader des DKV.
1999 Beginn der langfristigen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2000
Im Frühjahr 1999 beginne Ich wieder mit dem Training. Ziel ist die nationale Qualifikation im April in Seu d’Urgell/Spanien. An gleicher Stelle werden hier im Rahmen der Weltmeisterschaft die Startplätze für die Olympischen Spiele in Sydney vergeben. Ich gewinne die Qualifikation.
Jetzt beginne ich eine Umschulung zum Bürokaufmann beim Landessportverband.
Im Laufe des Jahres 1999 nehme ich an diversen Weltcup-Rennen teil, die ich meist mit einer Finalplazierung im Bereich Platz 6 – 8 abschließe.
Die Olympische Strecke von 1992 Seu d’Urgell ist der Austragungsort der Weltmeisterschaft im Jahr 1999. Ich belege Platz 8.
Zum Abschluß des Jahres gewinne ich überlegen die Deutsche Meisterschaft in Hohenlimburg.
Sydney 2000 – „Die Luft ist raus!“
Gut vorbereitet ist der erste Saisonhöhepunkt des Olympia Jahres 2000 die nationale Qualifikation zu den Olympischen Spielen Ende März in Augsburg. Obwohl ich für Deutschland einen der beiden Startplätze erkämpft habe, muß ich mich der nationalen Qualifikation stellen. Mit 0,4 Sekunden Rückstand aus drei Wettkämpfen, belege ich den dritten Platz der Qualifikation und bin dadurch „nur“ Ersatzmann. Teilnahmeberechtigt bin ich aber für die Europameisterschaft in Mezzana/Italien.
Europameisterschaft – im Einzel verpaße ich dann in Italien knapp das Finale und in der Mannschaft belegen wir den 6. Rang.
Im Herbst dieses Jahres werde ich nach über 16 Jahren aus dem Bundeskader entlassen.
2001 Ich hänge das Wettkampfpaddel an den Nagel
Den Kanusport werde ich vermutlich niemals aufgeben, aber eher die Zeit dafür nutzen die Schönheit des Wander- und Wildwasserfahrens wieder zu erleben.
Aber Wettkampfsport in allen Disziplinen werde ich niemals mehr betreiben.
Am 23. März 2001 halte ich im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Saarbrücker Kanu Club meine Abschiedsrede.
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“Schlußwort” (Jörg Blees, Vereinstrainer SKC) (Dank an ihn für das zusammentragen der History Ereignisse)
“30 Jahre ist Martin Lang am 14.6.98 alt geworden, er feierte es groß mit seinen Freunden -zumeist Kanuten- in seinem Haus.
30 Jahre lang hat er im Saarbrücker Kanu Club Kanusport betrieben, sei es Wandersport, Rennsport, Kanuslalom oder Wildwasser,
30 Jahre lang feierte er Erfolge vom Wanderfahrerabzeichen bis zu den Weltmeisterschaften, die nicht nur ihn, sondern auch den Saarbrücker Kanu Club weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht haben.
30 Jahre lang nahm er an allen Vereinsveranstaltungen, wie Ehrungen und den Slalomregatten teil, und vertrat den Saarbrücker Kanu Club auch stets persönlich bei städtischen und Verbands- Ehrungen.
30 Jahre lang hat er deutlich seinen Stempel aufgedrückt und viele Spuren, z.B. die Trainingsstrecke im Nothafen, der Neubau des Kraftraums u.a.m. hinterlassen. Viele, die ihm nachfolgten, oder nachfolgen wollten, (Manfred Reinig, Jesko Mönch, Kai Schmitt, Dennis Braun, Raphael Kares, Steffen Conradt) hat er den Weg geebnet.
30 Jahre Lang Star zum Anfassen und ohne Allüren, immer bestrebt auch dem Nachwuchs mit seinem Rat zu Verfügung zu stehen.
30 Jahre wird Martin Lang weiterhin seinem Saarbrücker Kanu Club treu sein und sich so weit wie möglich einbringen.
Danke für die 30 Jahre und auf weitere 30 Jahre!”
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Martin Lang, Hochleistungssportler und Mensch aus der Sicht der Presse
(von CLAUDIA Emmerich, Saarbrücker Zeitung, Sportredaktion (1996))
“Sportjournalisten und Sportler brauchen sich gegenseitig. Ob die Zusammenarbeit gut oder schlecht läuft, hängt dabei stark von den Personen ab. An einem wie Martin Lang denkt man dabei als Sportjournalistin gern. Freundlich und verläßlich, im Erfolg wie im Mißerfolg.
Die erste Begegnung fand an einem Samstag nachmittag des Sommers 1992 an der Saarbrücker Landessportschule statt – ein Portrait im Vorfeld der Olympischen Spiele von Barcelona. Ich sprang damals kurzfristig ein, war völlig unvorbereitet und hatte vom Kanu-Sport sowieso keine Ahnung. Das habe ich Martin Lang gleich am Anfang des Gesprächs gebeichtet und viele dumme Fragen angedroht. Martin Lang hat sie dann alle lächelnd und geduldig beantwortet. Der Artikel (SZ vom 29. Juni 1992) trug die Überschrift, „Für Edelmetall steht auch ein Langschläfer früh auf“. Es hat nicht ganz gereicht: Darmgrippe und Platz sechs.
Doch diesem Artikel folgten noch viele weitere mit völlig unterschiedlichen Themen: die Nöte des Kanuten, Sponsoren zu finden; der zweite WM-Titel; die Hochzeit mit seiner Bettina; die spannende Qualifikation in Goumois für seine zweiten Olympischen Spiele mit Happy End; das mitternächtliche Telefonat zwischen Saarbrücken und Atlanta direkt nach dem olympischen Rennen; der Umzug ins neue Haus in Haupersweiler.
Man freut sich mit dem Athleten, man fühlt auch mit ihm, wenn er Pech hat. Für das, was noch kommt: Viel Glück, Martin Lang!”